Deutsche Bahn verzögert barrierefreien Umbau

Barrierefreier Umbau der S-Bahnstation

Unter der S-Bahnstation Hochdahl, zugehörig zur Stadt Erkrath in NRW, führt eine Fußgänger-Unterführung durch, über welche man zum Bahnsteig hoch gelangt - allerdings nur über Treppen. Es gibt weder einen Fahrstuhl noch eine Rampe. Die Unterführung kann auf der Nordseite über eine Rampe erreicht werden, auf der Südseite gibt es ebenfalls nur Treppenstufen.

Die Deutsche Bahn und die Verzögerung des barrierefreien Umbaus

Nach monatelanger Planung und dem Entscheid, die S-Bahnstation in Hochdahl barrierefrei umzubauen, blieb der Start der Baumaßnahmen im Dezember 2012 zu aller Verwunderung aus. Auf Nachfrage im Januar 2013 der Stadt Erkrath, zu welcher die S-Bahn-Haltestelle zählt, teilte man von Seiten der Deutschen Bahn mit, dass aufgrund der Neubestellung von Zügen die Freigabe der finanziellen Mittel durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gestoppt wurde. Nach schriftlicher Beschwerde der SPD-Ratsfraktion erklärte der VRR in einem ausführlichen Schreiben die Gründe weshalb der Umbau sich verzögere.

Wir aus der Redaktion von barrierefrei-netz.de haben recherchiert. Und Erstaunliches herausgefunden: Die Gründe, warum der Umbau des Bahnhof Hochdahl angeblich verschoben wurde, waren schon fast ein Jahr bekannt, wie man in dem Artikel vom 6. Februar 2012 nachlesen kann: www.bahnaktuell.net/?p=92049. Warum also wurde die Sanierung des Bahnhofs erst in letzter Minute verschoben? Und warum wurde die Stadt Erkrath nicht über die geänderten Planungen der Deutschen Bahn in Kenntnis gesetzt?

Und überhaupt kann es unserer Meinung nach nicht sein, dass eine S-Bahnstation, die schon jahrelang in der Kritik steht, nicht barrierefrei gestaltet zu sein, wegen neuen Zügen (vorläufig) nicht barrierefrei umgebaut wird. Konkret bedeutet dies, dass Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, einen Rollator benötigen und Familien mit Kinderwagen keine Möglichkeit haben, den Bahnsteig überhaupt zu erreichen. Es gibt keine Rampe, geschweige denn einen Fahrstuhl.

Wie wir vom Stadtrat erfahren haben, kassiert die Deutsche Bahn AG für vier S-Bahn-Haltepunkte der Stadt Erkrath pro Jahr rund 1,2 Millionen Euro. Das bedeutet, für die Hochdahler Station werden etwa 300.000,- Euro bezahlt. Und bestimmte Personengruppen werden in der Nutzung wissentlich ausgegrenzt. Der S-Bahn-Haltepunkt liegt auf der Strecke Dortmund-Mönchengladbach und wird täglich von etwa 2.500 Fahrgästen genutzt. Nachdem die Planungen bereits fix und fertig auf dem Tisch lagen und der barrierefreie Umbaubeginn für Dezember 2012 festgelegt war, der Termin  aber nicht eingehalten wurde, müssten die Verantwortlichen doch einmal überprüfen, ob die Bahn weiterhin die volle Jahressumme für den S-Bahn-Haltepunkt Hochdahl kassieren kann.

Auch wenn die bestellten neuen Züge laut Bahn ab Dezember 2014 in Betrieb gehen sollen, kann es sein, dass bis dahin Verzögerungen vieler Art eintreten. Produktionsverzögerungen, Zulieferengpässe und weitere Störungen können den fristgemäßen Betriebsstart der Züge verhindern. Schon für den Betrieb dieser Züge müssen einige Bahnsteige, darunter auch der in Hochdahl, von der Höhe her angepasst werden. Wann werden diese Baumaßnahmen beginnen und werden sie bei verzögertem Betriebsstart der Bahnen wieder zeitlich nach hinten versetzt? Angeblich will die Deutsche Bahn den barrierefreien Umbau der S-Bahn-Station und die Angleichung des Bahnsteigs in einer Aktion vornehmen. Kann man das glauben? Wenn man alle Punkte betrachtet, könnte es letztendlich noch Jahre dauern, bis die S-Bahnstation Hochdahl endlich barrierefrei saniert wird. Und das obwohl zahlreiche Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen von hier aus abfahren.

Reisegäste mit Handicap sind die Leidtragenden

Was besonders betroffen machen dürfte ist die Leichtfertigkeit, mit der die Verantwortlichen der Deutschen Bahn und des VRR über die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und Mobilitätseinschränkungen hinweggehen.

Wir sagen: Baut die S-Bahnstation Hochdahl endlich barrierefrei um!